Wenn wir die Türe unseres Wohnmobils öffnen, dann sind es noch etwa drei Meter, die uns vom Meer trennen. In der Nacht begleitet uns das Rauschen der Wellen in den Schlaf und in der Früh wecken uns die ersten Sonnenstrahlen, die das Wasser zum Glitzern bringen. Na gut, das Letzte ist gelogen... So muss es richtig heißen: In der Früh würden uns die ersten Sonnenstrahlen wecken, hätten wir nicht einen Einjährigen an Bord, der dafür sorgt, dass wir schon 2,5 Stunden früher sehnsüchtig darauf warten, dass die ersten Sonnenstrahlen endlich das Wasser zum Glitzern bringen. Aber die ersten beiden Sachen stimmen. 😉
Wir sind derzeit ein Stück nördlich von Alicante, in einer kleinen Bucht an der Costa Blanca. Einen Kiesstrand, ein paar Fischer, ein paar Camper und das Meer vor der Türe - mehr gibt es hier nicht. Wenn wir einkaufen müssen, so wie heute, dann müssen wir den Strand entlang wandern, über den nächsten Hügel und etwa 45 Minuten ins nächste Dorf marschieren. Wir könnten zwar auch fahren, aber weil unser Camper in erster Reihe zum Meer steht und unser Stellplatz nicht geheim genug ist um sicher sein zu können, dass unser Platz nachher nicht weg ist, gehen wir dann doch lieber.
Mehr als 600 Kilometer haben wir bereits an der spanischen Küste zurück gelegt, vorbei an Barcelona und Valencia. An dieser Stelle müssen wir allerdings zugeben, dass wir keine der beiden Städte besucht haben. Einerseits weil es uns auf Dauer zu mühsam ist, mit Wohnmobil und Baby Großstädte zu besuchen, andererseits weil die dortigen Campingplätze allesamt ausgebucht waren. Das haben wir mittlerweile gelernt: Wer in Spanien einen Campingplatz anfahren möchte, muss selbst im Oktober noch rechtzeitig reservieren.
In Canet de Mar haben wir allerdings Glück. Knapp 50 Kilometer nördlich von Barcelona haben wir die ersten zwei Nächte in Spanien auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe vom Strand verbracht. In der Nähe deshalb, weil hier alle Campingplätze jenseits der Bahn liegen, die Barcelona mit den diversen Küstenorten verbindet. Statt Meeresrauschen ist es deshalb leider mehr das Rauschen der vorbeifahrenden Züge, das uns in den Schlaf begleitet und hin und wieder auch daraus aufgeschreckt. Die langen Sandstrände und die traumhaften Sonnenaufgänge dahinter machen das allerdings schnell wett.
Ein beliebter Or für Filmemacher
Als wir nach zwei Nächten weiter in Richtung Süden fahren, lassen wir Barcelona und Valencia zwar aus, besuchen dafür aber mit Peñíscola einen deutlich kleineren und ebenso sehenswerten Ort. Etwa 100 Kilometer nördlich von Valencia gelegen ist Peñíscola vor allem für seine Altstadt, die auf einem Felsen über dem Meer thront, bekannt. Wer hier entlang spaziert - mit Kinderwagen auf Grund der vielen Treppen gar nicht so einfach - wird vielleicht das eine oder andere Gebäude wieder erkennen, denn Peñíscola war schon für einige Filme und Serien Drehort - etwa auch für Game of Thrones.
Nach Pizza, Café und einer Crema Catalana, die einfach sein muss, lassen wir Peñíscola wieder hinter uns und fahren weiter. Bei Valencia müssen wir uns erstmals entscheiden, wie unsere Reise weiter gehen soll - schnell in Richtung Süden durch das Landesinnere oder den längeren Weg weiter die Küste entlang? Wir entscheiden uns für die Küste und können das nur weiterempfehlen: Alleine die Strecke, die hier durch die kleine Gebirgskette Sierra de Bernina führt und großartige Ausblicke bietet, ist spektakulär, von den vielen wunderschönen Buchten ganz zu schweigen.
Hier gibt es zig Städtchen und Dörfer, die es wert wären, gesehen zu werden, doch mit dem Meer vor der Türe ist uns derzeit wenig nach Sightseeing. Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir gut und gerne auch ein paar Wochen an "unserem" Strand verbringen und das Meer direkt vor der Campertüre genießen. Morgen um diese Zeit werden wir allerdings schon wieder ganz wo anders sein - hoffentlich auf einem mindestens genau idyllischen Plätzchen.
Tolle Bilder und Berichte